Zentralbl Chir 2001; 126(12): 989-994
DOI: 10.1055/s-2001-19648
Originalarbeiten und Übersichten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kraftverhältnisse und funktionelle Ergebnisse nach operativer Therapie der Achillessehnenrupturmittels Fibrinklebung

Muscle Strength and Functional Results After Surgical Repair of Achilles Tendon Rupture With Fibrin GluingT. Ambacher1 , P. Kühn2 , R. Schmidt3 , C. Dißelhorst-Klug3 , O. Paar2
  • 1Unfallchirurgische Klinik, Katharinenhospital Stuttgart
  • 2Unfallchirurgische Klinik der RWTH Aachen
  • 3Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik der RWTH Aachen
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Publication Date:
22 January 2002 (online)

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Summary

Treatment of Achilles tendon rupture is discussed controversially. Some trauma centers prefer a conservative therapy. Because of the tendency to a higher rate of reruptures and worse functional results following conservative treatment, operation is the standard therapy of fresh ruptures of the Achilles tendon in Germany. Concerning the functional postoperative outcome, only few studies with uncomparable results were published. To evaluate the functional outcome after Achilles tendon ruptures treated by fibrin gluing, we realized reactive force measurements and motion analysis of 30 patients and 25 healthy test persons. We could observe significant limitations of active range of motion in the ankle joint and a significant deficiency of maximum- and rapid-force. Force deficiency was only detected by the sensitive technical examinations. In daily routine 26 of 30 patients had no limitations. The detected force- and motion-deficiencies were completely compensated. Therefore fibrin gluing of fresh ruptures of the Achilles tendon usually allows postoperatively the same leisure sports activity level as preoperatively. In competitive sporting athletes postoperative loss of performance must be expected.

Zusammenfassung

Die Therapie der Achillessehnenruptur wird kontrovers diskutiert. Von einigen Zentren wurde die konservativ-funktionelle Versorgung propagiert, die sich bislang zumindest im deutschsprachigen Raum allerdings aufgrund einer tendenziell höheren Rerupturrate und funktionellen Defiziten nicht etablieren konnte. Bezüglich der funktionellen Behandlungsergebnisse wurden in der Literatur nur vereinzelt Untersuchungen mit reproduzierbaren und vergleichbaren Resultaten publiziert. Um die funktionellen Ergebnisse insbesondere unter Berücksichtigung der für die Alltagsbelastungen relevanten Muskelketten und Funktionsabläufe zu objektivieren, wurde im Rahmen der vorliegenden Studie bei 30 Patienten nach operativer Therapie einer Achillessehnenruptur mittels Fibrinklebung sowie an einem gesunden Vergleichskollektiv von 25 Probanden neben reaktiven Kraftmessungen mittels Kraftmeßplatten eine computergestütze Bewegungsanalyse durchgeführt. Es konnten signifikante Einschränkungen des aktiven Bewegungsausmaßes sowie signifikante Defizite der Maximal- und Schnellkraft gemessen werden. Die Kraftdefizite wurden allerdings nur mit den sensitiven Untersuchungsmethoden erfaßt. Klinisch waren 26 der insgesamt 30 Patienten (86,6 %) beschwerdefrei und voll belastbar, so daß das gemessene Defizit kompensiert war. Durch operative Therapie der Achilessehnenruptur mittels Fibrinklebung können somit günstige funktionelle Behandlungsergebnisse erzielt werden, die im Grenzbereich eines gesunden Vergleichskollektivs liegen und postoperativ in der Regel wieder eine volle Leistungsfähigkeit bei Alltags- und Freizeitsportbelastung ermöglichen. Im Leistungs- und Hochleistungssport sind postoperativ Leistungseinbußen zu erwarten.

Literatur

Dr. T. Ambacher

Unfallchirurgische Klinik

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